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29. Januar 2024Automatikgetriebe auf dem Vormarsch in Fahrschulen
Die Fahrschulen im Landkreis München beobachten einen Trend hin zum Automatikgetriebe. Der B197-Führerschein, eingeführt im April 2021, wird immer beliebter. Er kombiniert Automatik- mit Schaltausbildung, wobei die Prüfung auf einem Automatikfahrzeug abgelegt werden kann. Dieser Ansatz erleichtert das Erlernen des Fahrens und reduziert den Prüfungsstress.
Der B197-Führerschein bietet dieselben Berechtigungen wie der traditionelle B-Führerschein, mit Ausnahme der Anhängerführung. Die Kosten für die Fahrausbildung liegen mittlerweile zwischen 3500 und 4000 Euro, bedingt durch steigende Preise und höhere Anforderungen.
Experten sind sich einig, dass die Zukunft des Fahrens beim Automatikgetriebe liegt, was auch auf Entwicklungen wie das autonome Fahren zurückzuführen ist.
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Vielen Dank an Laura Forster, Redakteurin beim Münchner Merkur, für die freundliche Genehmigung zur Nutzung ihres nachfolgenden Online-Artikels vom 25.01.2024:
„Wer auf der Straße unterwegs ist, sieht immer mehr E-Autos. Autos mit E-Antrieb und Plug-in-Hybride aber gibt es nicht mit Handschaltung, auch sonst sind immer mehr Modelle mit Automatik ausgestattet. Die Gangschaltung befindet sich auf dem absteigenden Ast. Das zeigt sich auch in den Fahrschulen im Landkreis München.“
B197-Führerschein besonders beliebt
„Nur noch zehn Prozent meiner Fahrschüler machen den normalen B-Führerschein“, sagt Udo Wagner, Regionalvorsitzender des Fahrlehrerverbands und Inhaber der Fahrschule „Follow me“ mit Filialen in Unterhaching, Taufkirchen und Deisenhofen. Der Großteil entscheidet sich für den B197-Führerschein, den es seit April 2021 gibt. Der Führerschein kombiniert die Fahrausbildung im Automatikfahrzeug mit einer zusätzlichen Schaltausbildung.
„Der Fahrschüler kommt viel schneller ins Fahren, weil er sich am Anfang voll auf den Verkehr konzentrieren kann. Er muss nur Bremse und Gas bedienen“, erklärt Wagner. Sobald der Fahrschüler ein bisschen Erfahrung gesammelt hat, wechselt er zum Schaltgetriebe. Mindestens zehn Fahrstunden auf einem Wagen mit Kupplung sowie eine 15-minütige Testfahrt mit einem Fahrlehrer müssen absolviert werden, damit der Fahrschüler später ein Auto mit Gangschaltung lenken darf.
Die praktische Prüfung kann jedoch auf einem Auto mit Automatikgetriebe stattfinden. „Das ist stressfreier“, sagt Petra Schilling-Fankhänel, die in Unterschleißheim die Fahrschule Eberl betreibt. „Der Motor kann nicht absterben, und der Prüfling kann sich nicht verschalten.“ Bei Schilling-Fankhänel ist die Nachfrage nach dem neuen B197 erst vor etwa einem Dreivierteljahr spürbar mehr geworden. „In München hat der sofort eingeschlagen wie eine Bombe, bei uns hat es ein bisschen gedauert.“ Etwa die Hälfte der Fahrschüler entscheidet sich mittlerweile für den Kombi-Führerschein. „Im Prinzip hat man mit dem B197 keinen Nachteil gegenüber dem normalen B-Führerschein“, sagt Schilling-Fankhänel. Auch im Ausland darf man damit einen Schaltwagen fahren. Eine Sache ist jedoch zu beachten: Wer einen Anhängerführerschein machen möchte, muss diesen mit Schaltgetriebe absolvieren, sonst wird die Schlüsselzahl 78 im Führerschein vermerkt und der Fahrer darf Anhänger nur mit einem Automatikwagen ziehen.
Führerschein kostet bis zu 4000 Euro
Schilling-Fankhänel beschäftigt drei Vollzeitfahrlehrer und sechs Aushilfen, denen sechs Autos zur Verfügung stehen, um den Schülern das Fahren beizubringen. „Es ist alles teurer geworden. Die Spritkosten, die Anschaffungskosten und die Lohnkosten.“ Das wirkt sich auch auf den Führerschein aus. Mit 3500 bis 4000 Euro müssen die Schüler rechnen. „Günstig ist das nicht mehr“, sagt Schilling-Fankhänel, die seit 28 Jahren Fahrlehrerin ist. Der Preis sei auch gestiegen, weil die Schüler immer mehr Fahrstunden brauchen, da die Anforderungen höher werden. „Sie müssen nicht nur technische Dinge wissen, sondern auch die Assistenzsysteme wie Tempomat bedienen können. Das ist schon verdammt viel für einen Fahranfänger, wenn man bedenkt, dass der Verkehr auch immer mehr wird.“
Fahrschüler werden immer älter
Während in Unterschleißheim vor allem noch junge Erwachsene, die gerade volljährig geworden sind, den Führerschein machen, hat sich das Klientel bei Wagner geändert. „Viele junge Leute sind nicht mehr so erpicht darauf, den Führerschein zu machen. Man kommt ja bei uns überall mit dem ÖPNV hin. Da schleppen eher die Eltern ihre Kinder in die Fahrschule“, sagt Wagner. Immer mehr Anfang 30-Jährige melden sich bei Wagner, die für die Arbeit Autofahren können müssen.
Zukunft liegt im Automatikgetriebe
Dass die Zukunft im Automatikgetriebe liegt, da sind sich Wagner und Schilling-Fankhänel einig – auch im Hinblick auf autonomes Fahren. „Wir haben zwei Füße, da passen zwei Pedale und nicht drei“, sagt Wagner. „Die Amerikaner haben das schon lange begriffen.“ Schilling-Fankhänel geht davon aus, dass es aber noch einige Zeit dauert, bis keine Schaltwagen mehr unterwegs sind.